Was ist die Mikroimmuntherapie?

Die Mikroimmuntherapie ist eine Immuntherapie, die darauf ausgerichtet ist, eine angemessene Immunreaktion langfristig aufrechtzuerhalten und/oder wiederherzustellen. Dabei kommen immunmodulierende Substanzen wie Zytokine in niedrigen Dosierungen zum Einsatz. Dadurch sollen zum einen die natürliche Funktionsweise des Organismus nachgeahmt und zum anderen unerwünschte Nebenwirkungen bei den Patienten vermieden werden.

Die Formeln bzw. Präparate der Mikroimmuntherapie können bei unterschiedlichen Patientengruppen verabreicht werden, sind einfach in der Anwendung und somit gut im Praxisalltag einsetzbar. Daher sind sie fester Bestandteil der Therpiestrategie zahlreicher Ärzte und Therapeuten.

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Charakteristika der Mikroimmuntherapie

Sie spricht dieselbe Sprache wie das Immunsystem

Die Mikroimmuntherapie verwendet dieselben Moleküle, die das Immunsystem von Natur aus zur Kommunikation und Steuerung seiner unterschiedlichen Akteure nutzt.

Sie ist für den Patienten gut verträglich

Die Mikroimmuntherapie verwendet niedrige Dosierungen – low doses (LD) & ultralow doses (ULD) -, da sie sich an der natürlichen Funktionsweise des Immunsystems orientiert, was sie zu einem einzigartigen und innovativen Ansatz im Bereich der Immuntherapie macht.

Sie ahmt die natürlichen Mechanismen des Immunsystems nach

Die Mikroimmuntherapeutika ahmen die chronobiologische Ereignisabfolge im Rahmen der Immunantwort nach. Daher werden sie in einer festgelegten Reihenfolge, der sogenannten Sequenz, eingenommen. Dadurch sollen dem Körper aufeinanderfolgende Informationen übermittelt werden.

Sie wird sublingual verabreicht

Die sublinguale Schleimhaut besitzt einige besondere Eigenschaften, die sie für die Verabreichung pharmazeutischer Wirkstoffe besonders attraktiv macht. Einerseits sorgen die histologischen Besonderheiten der sublingualen Mukosa (feine Epithelschicht, nicht keratinisiert) für eine erhöhte Durchlässigkeit. Andererseits besitzt diese Region eine Reihe von immunologischen Merkmalen (lokales Vorkommen von immunkompetenten Zellen, relativ geringe Anzahl an Entzündungszellen), die ihr eine erhöhte Immunkompetenz und ein geringeres Risiko für systemische Nebenwirkungen verleihen.

Sie ist besonders nachhaltig

Sie setzt dort an, wo die Krankheit entsteht. Sie reguliert die körpereigenen Abwehrkräfte gezielt, sodass sie wieder optimal gegen innere und äußere Störungen reagieren können.

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass es sich um einen Therapieansatz handelt, der auf die Wiederherstellung einer effizienten Funktionsweise des Immunsystems als zentrale Säule unserer Gesundheit ausgerichtet ist. Sie kann in jede auf die Bedürfnisse des Patienten zugeschnittene Therapiestrategie integriert werden.

Geschichtlicher Hintergrund

Die Mikroimmuntherapie wurde in den 70-iger Jahren vom belgischen Arzt Dr. Maurice Jenaer begründet. Ihre Entstehung steht in enger Verbindung zum wachsenden Interesse für die Funktionsweise des Immunsystems sowie der fortwährenden Entdeckung neuer Immunbotenstoffe, darunter Zytokine, Wachstumsfaktoren, Hormone und Neurotransmitter.

Bereits damals erahnte Dr. Jenaer, welche essentielle Rolle eine am Immunsystem ansetzende Therapie in der Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit spielen könnte. Ermutigt durch die vielversprechenden therapeutischen Ergebnisse in der Anwendung von niedrig dosierten und sublingual verabreichten DNA- und RNA-Nukleotiden, beschloss er zu untersuchen, ob sich auch andere in dieser Form dargereichte Moleküle (wie z.B. Zytokine) sich positiv auf den Organismus auswirken könnten. Dabei stellte er fest, dass der Einsatz von sublingual eingenommenen Immunbotenstoffen in Low-Doses ein bisher unentdecktes therapeutisches Potenzial mit optimaler Verträglichkeit bieten würde.

Heutzutage ist der Anwendungsbereich der Low-Dose-Immuntherapie wesentlich breiter geworden und ihre therapeutischen Möglichkeiten treten immer deutlicher zutage. Die aktuellen Kenntnisse im Bereich der Nanopharmakologie, Biochemie und Molekularbiologie eröffnen neue Forschungsfelder auf diesem Gebiet, wobei die Mikroimmuntherapie in Zukunft eine immer wichtigere Rolle im Rahmen einer ganzheitlichen Therapie beim Patienten einnehmen wird.